Der Klimawandel verändert die Berge – und mit ihnen die Arbeit der Bergführer. Wir haben nachgefragt: Was tragen unsere Bergführer persönlich zum Klimaschutz bei?

Klimawandel in den Alpen – wie Bergführer sich anpassen

Wie orientieren sich Bergführer eigentlich im Spannungsfeld zwischen Klimaschutz und Bergsteigen? Der diesjährige Winterstart-Event von Höhenfieber und Berg+Tal widmete sich genau diesem Thema. Am 29. November trafen sich über 50 Bergführer, das Büro-Team sowie Experten aus den Bereichen Klimaschutz, Veränderungsprozesse und alpine Risiken in Root, Luzern.


Der Klimawandel verändert die Berge – und mit ihnen die Arbeit der Bergführer. Wir haben nachgefragt: Was tragen unsere Bergführer persönlich zum Klimaschutz bei? Im Interview verraten sie ihre individuellen Ansichten, ihre Erfahrungen mit Gästen und die kleinen wie auch grossen Veränderungen, die sie in ihrem Alltag umsetzen.


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Winterstart 2024 – Gemeinsam für Klimakompetenz in den Bergen

Am 29. November 2024 trafen sich die Teams von Höhenfieber und Berg+Tal in Root, Luzern, um mit einem besonderen Weiterbildungstag – einer echten Herzensangelegenheit – in die Wintersaison zu starten. Dieses Jahr stand der Klimaschutz im Fokus, ein Thema, das unsere Bergführerinnen und Bergführer sowohl beruflich als auch persönlich herausfordert.


Der Tag wurde von drei Persönlichkeiten gestaltet, die ihre Expertise in den Bereichen Klimaschutz, Veränderungsprozesse und alpine Risiken einbringen:

  • Anne-Käthi Leuenberger, Expertin für Net-Zero Awareness & Strategy bei den Zero Heroes, begleitet Unternehmen auf ihrem Weg zu einer nachhaltigen Transformation und vermittelt praxisnahes Wissen zum Klimaschutz.
  • Markus Müller, Geograf, Bergführer und Berater für Net-Zero Organisation und Veränderung, unterstützt Menschen und Organisationen bei der Umsetzung nachhaltiger Handlungsweisen und bringt wertvolle Einblicke in die Klimakompetenz von Bergsportschulen mit.
  • Jérémie Gentizon, Geologe und Bergführer, widmet sich der Permafrost Forschung und den Folgen des Klimawandels für den Alpenraum. Er teilt seine Erfahrungen zu den wachsenden Gefahren durch schmelzende Gletscher, instabile Hänge und die sich verändernden Bedingungen in den Bergen.

Gemeinsam legten sie eine fundierte Grundlage für Klimakompetenz und zeigten auf, wie Bergführer Verantwortung übernehmen können – sowohl am Berg als auch darüber hinaus. Dabei wurden Themen wie persönliche Klimakompetenz, der Umgang mit neuen Gefahren in den Bergen und die Anpassungen, die der Klimawandel von uns fordert, intensiv erarbeitet.


Es ging jedoch nicht nur um Wissen und Theorie, sondern auch um konkrete Ansätze, wie Bergführer den Klimaschutz im Alltag aktiv umsetzen können – sei es durch verantwortungsbewusstes Handeln, Gespräche mit Gästen oder die bewusste Wahl sicherer Routen angesichts der sich verändernden Verhältnisse in den Bergen.

Interview mit Jonas Alajuuma, Dominik Nellen, Philipp Schmidt und Stephane Tuni

Um dir einen spannenden Einblick in den Winterstart-Event zu geben, haben wir unsere Bergführer interviewt und nachgefragt: Was tragen sie persönlich zum Klimaschutz bei? Sie teilen mit dir ihre Ansichten, Erfahrungen mit Gästen sowie die kleinen und grossen Veränderungen, die sie in ihrem Alltag umsetzen.

Bist du heute hier, um deine Bergführerkollegen zu treffen, oder für den Wissensinput?

Dominik: Beides.


Jonas: Für mich auch beides. Ich finde das heutige Thema sehr spannend.


Stephane: Obwohl das Thema sehr aktuell und brisant ist und uns natürlich stark betrifft, bin ich vor allem hier für meine Bergführerkollegen. Es gibt nicht viele Gelegenheiten, bei denen wir uns alle sehen – vielleicht mal ab und zu in einer Hütte beim Bergführer-Apéro.


Philipp: Ich bin heute hauptsächlich für den Wissensinput hier.


Was trägst du persönlich zum Klimaschutz bei?

Stephane: Ich mache viele kleine Dinge. Ich achte auf meine Ernährung, benutze möglichst oft den öffentlichen Verkehr, kaufe bewusst ein und fahre viel Velo. Aber trotzdem fliege ich mit gutem Gewissen nach Norwegen für eine Skitourenreise.


Jonas: Eigentlich genau das Gleiche, was Stephane gesagt hat – vor allem im Bereich Ernährung und Mobilität.


Dominik: Ich schaue, dass ich möglichst nicht mit dem Auto anreise, aber auch ich mache Skitourenreisen im Ausland. Was ich viel mache, sind Tagestouren hier bei uns im Wallis. Das ist ein Angebot, das ich bis zu dreimal in der Woche mit Gästen durchführe. Wir machen Messungen auf dem Gletscher zum Schmelzwasser, und ich erkläre ihnen, welche Auswirkungen der CO₂-Haushalt hat. Ich zeige den Gästen, wie der Gletscher früher ausgesehen hat und wie es wäre, wenn es ihn nicht mehr gäbe – mit dem Ziel, sie für das Thema Klimawandel zu sensibilisieren. Diese Botschaft möchte ich weitergeben. Aber ich sage ganz ehrlich: Ich bin selber kein Engel.


Philipp: Das ist ein grosses Spannungsfeld. Seit wir Kinder haben, fliegen wir als Familie nicht mehr, und ich vermeide es auch als Bergführer. Obwohl wir im ländlichen Raum wohnen, versuche ich, immer häufiger auf den öffentlichen Verkehr umzusteigen. Zuhause spielt natürlich auch die Ernährung eine grosse Rolle – unser Fleischkonsum ist deutlich gesunken. Ich bemühe mich, ein gutes Vorbild zu sein – sowohl als Papa gegenüber meinen Kindern als auch als Bergführer gegenüber meinen Gästen.

Als Bergführer bin ich auch oft mit Schulklassen auf dem Gletscher unterwegs, vor allem im Spätsommer oder Herbst. Dabei versuche ich, die Kinder und Jugendlichen zu sensibilisieren. Es geht nicht nur darum, Wissen zu vermitteln, sondern auch eine erzieherische Wirkung zu erzielen.


Wirst du von deinen Gästen auf das Thema Klimaschutz angesprochen?

Dominik: Auf der Tagestour im Wallis spreche ich das Thema aktiv an. Ich zeige den Gästen Fotos, wie der Gletscher vor ein paar Jahren aussah. Mit interessierten Gästen entstehen dann oft Gespräche, auch darüber, was man selbst zum Klimaschutz beitragen kann – das finde ich sehr spannend. Der Impuls kommt meistens von mir.


Philipp: Ja, tatsächlich. Interessanterweise kann ich keinen Unterschied zwischen Sommer und Winter feststellen. Im Winter werde ich genauso oft – wenn nicht sogar noch häufiger – darauf angesprochen, vor allem, wenn kein Schnee liegt. Im Sommer geht es meistens um Themen wie Steinschlag oder Gletscherrückgang.


Wenn es bis in hohe Lagen regnet und kein Schnee liegt, wird die Winterplanung meiner Meinung nach viel schwieriger und komplexer als die Sommerplanung. Im Winter steht der Pulverschnee im Fokus. Wenn der fehlt, stellt sich die Frage: Was mache ich dann? Im Sommer habe ich deutlich flexiblere Gäste und es gibt mehr Platz für Tourenanpassungen.


Jonas: Es kommt eher selten vor, dass die Gäste von sich aus das Thema Klimaschutz ansprechen. Gelegentlich entsteht ein Gespräch darüber, zum Beispiel auf Gletschertouren, wenn sie etwas Auffälliges im Gelände bemerken. Vielleicht könnte ich selbst das Thema gezielter ansprechen.


Stephane: Ich spreche die Gäste aktiv auf den Klimawandel an, vor allem bei Gletschertouren, weil man die Veränderungen dort so deutlich sieht. Wenn ich erkläre, was ein Gletscher ist und wie er funktioniert, ergibt sich dieses Thema fast von selbst. Dabei achte ich darauf, dass es nicht nach dem Motto klingt: «Früher war alles besser».


Es ist auch wichtig, den richtigen Zeitpunkt dafür zu wählen. Wie Jürg vorher gesagt hat: Auf einer Skitourenreise in Spitzbergen sind die Gäste oft weniger offen, um über Klimaschutz zu diskutieren.

Oben links: Jonas Alajuuma, rechts: Dominik Nellen. Unten links: Philipp Schmidt und rechts Stephane Tuni.

Hat dieser Tag heute schon etwas bewirkt, und habt ihr vor, gewisse Dinge ab heute anders zu machen?

Jonas: Gute Frage... Ich fand den heutigen Vormittag sehr informativ und spannend, er hat auf jeden Fall zum Nachdenken angeregt. Vieles war mir schon bekannt, aber es gab auch einige neue Erkenntnisse.


Stephane: Eigentlich war es eine Bestätigung dessen, was wir bereits wussten. Was ich mir mehr gewünscht hätte, wären Inputs dazu, wie man konkret mit dem Klimawandel umgeht. Dass die Situation schwierig ist, wissen wir alle – aber was können wir dagegen tun? Ich würde gerne mehr darüber erfahren, woran wir uns orientieren können, wo es noch Hoffnung gibt und wie wir diese auch weitergeben können.


Dominik: Ich bin schon früh mit diesem Thema in Berührung gekommen. Mein Vater misst seit über 30 Jahren den Gletscherrückgang. Durch das Abschmelzen der Gletscher und dem Auftauen des Permafrosts bewegt sich bei uns der Boden. Das gesamte Gebiet verschiebt sich, Masten der Bergbahnen werden instabil, und wir müssen neue Bahnen bauen. Vor zwei Jahren habe ich ein Flugzeugwrack auf dem Gletscher entdeckt – das hat für viel Gesprächsstoff gesorgt. Warum tauchte das Flugzeug plötzlich aus der Gletschermasse auf, warum war es überhaupt unter dem Eis begraben? Für mich war der heutige Tag eine gute Gelegenheit, mein Wissen aufzufrischen und neue Ideen mitzunehmen.


Wenn du als Bergführer eine Superkraft hättest, welche wäre das?

Stephane: Eine 8c klettern zu können!


Jonas: Ich hätte gerne eine Art Immunität gegen Verletzungen – nie verletzt zu sein, das wäre ideal.


Dominik: Ich würde dafür sorgen, dass es kälter wird.


Philipp: Ich würde die Temperatur einfach runterdrehen. Wenn man das könnte, würden viele andere Probleme auf der Welt ebenfalls verschwinden. Das würde auch zukünftige Generationen massiv entlasten.

Die Klimaseilschaft - Klimaschutz kennt keine Grenzen


Für den Klimaschutz schliessen sich vier grosse Bergsportschulen im Alpenraum zur Klimaseilschaft zusammen. Das Bergsteigen und die Berge verbinden über die Grenzen hinweg.


Um Verantwortung für den Schutz der alpinen Umwelt zu übernehmen und für die direkten Auswirkungen des Klimawandels zu sensibilisieren, hat die internationale Klimaseilschaft klare Prinzipien und Massnahmen definiert. 



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Become a Zero Hero!


Die Zero Heroes sind ein Schweizer Unternehmen, das kleine und mittlere Unternehmen (KMU) auf dem Weg zu Netto-Null-Emissionen begleitet. Sie agieren als Profit-for-Purpose-Unternehmen mit dem Ziel, eine fossilfreie und zukunftsfähige Wirtschaft zu fördern.


Ihr Angebot umfasst Workshops um Unternehmen dazu anzuregen, Emissionsquellen zu identifizieren, Reduktionsziele zu setzen und konkrete Massnahmen zur CO₂-Reduktion umzusetzen.



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Exped: Perfekt für deine Gipfelpause – das Sit Pad Flex

Kennst du das? Du erreichst den Gipfel, freust dich auf deinen wohlverdienten Gipfelschnaps und Snack – aber der Schnee ist nass und kalt, und du möchtest dich nicht einfach hinsetzen?

Wir haben die Lösung: das Exped Sit Pad Flex! Dieses ultraleichte Sitzpolster wiegt gerade mal 50 Gramm und findet dank seines cleveren 3-teiligen Designs in jeder Seitentasche Platz. Du merkst es beim Aufstieg kaum, aber auf dem Gipfel wirst du es lieben. Es isoliert hervorragend, schützt vor Kälte und bietet Komfort – egal ob im Schnee, auf Stein oder kaltem Untergrund.

Das Sit Pad ist nicht nur praktisch, sondern auch das perfekte Weihnachtsgeschenk für Outdoor-Fans. Klein, robust und immer einsatzbereit – ein Gadget, das in keinem Rucksack fehlen sollte!

Exped Sit Pad Flex

25.-26.01.25: Winterweekend Fideriser Heuberge mit Höhenfieber und Transa

Du willst auf eine Ski- oder Schneeschuhtour, aber dir fehlt die nötige Erfahrung? Dann ist das Winterweekend von Transa und Höhenfieber genau das Richtige für dich.

Schnuppere rein oder frische dein Wissen auf zu Ski- oder Schneeschuhtouren an unserem Winterweekend! Während zwei Tagen sind wir unterwegs im Gebiet der Fideriser Heuberge im Kanton Graubünden. Zusammen mit der TRANSA vermitteln wir dir das Wichtigste zum Tourengehen sowie Sicherheitsaspekte. Es bleibt aber nicht bei der Theorie: Wir üben 

gleich in der Praxis und unternehmen zwei schöne Ausbildungstouren. Dies in Gruppen von maximal 8 Personen pro Bergführer:in, und in separaten Skitouren- und Schneeschuhtourengruppen.

Details & Anmeldung

Kletterzentrum Gaswerk: Frühzeitig mit guten Vorsätzen beginnen

Nicht mehr lange, und wir rutschen gemeinsam ins Jahr 2025. Die Zeit der guten Vorsätze rückt näher – vielleicht auch die perfekte Gelegenheit, ein neues Hobby zu entdecken?

Nutze die kalten Dezembertage und besuche einen der zahlreichen Schnupperkurse im Kletterzentrum Gaswerk! So kannst du stressfrei herausfinden, ob dir die hohen Kletterwände und die spannende Herausforderung des Kletterns zusagen. Das Beste: Die Grundkurse eignen sich auch hervorragend als Weihnachtsgeschenk! Die Dezember-Schnupperkurse findest du in allen drei Hallen:

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Wir sagen uns du.


Wenn wir gemeinsam in den Bergen unterwegs sind, so sprechen wir uns mit du an.
Diese schöne Tradition möchten wir schon vom ersten Kontakt an mit dir pflegen.
Wir sprechen dich also auch am Telefon und im Mailverkehr per du an.

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