Die Beherrschung der Kameradenrettung ist beim Skitourengehen und Freeriden so essenziell wie das Sichern beim Klettern. Ist jemand verschüttet, muss es schnell gehen. Nur wenn jeder weiss, was zu tun ist, hat die verschüttete Person eine Chance zu überleben.

Verschüttetensuche und Schneestabilität

Die Beherrschung der Kameradenrettung ist beim Skitourengehen und Freeriden so essenziell wie das Sichern beim Klettern. Ist jemand verschüttet, muss es schnell gehen. Nur wenn jeder weiss, was zu tun ist, hat die verschüttete Person eine Chance zu überleben. Mit optischer und akustischer Trefferanzeige unterstützt dich die Pieps iProbe BT optimal in der Fein- und Punktsuche.


Die Schneebrettlawine ist die am häufigsten mit Unfällen in Verbindung zu bringende Lawinenart. Zur Entstehung müssen eine Schwachschicht innerhalb der Schneedecke und eine darüberliegende Schicht aus gebundenem Schnee vorhanden sein. Um mögliche Schwachschichten innerhalb der Schneedecke zu lokalisieren, werden Stabilitätstests durchgeführt. Der Extended Column Test (ECT) ist eine der bekanntesten und am häufigsten angewandten Techniken.


Wie die iProbe funktioniert, welche Vorteile sie bietet und wie du einen ECT durchführen kannst, erfährst du in dieser bergluft-Ausgabe.

Wie eine iProbe die Fein- und Punktsuche bei der Lawinenrettung vereinfachen kann

Lawinenunfälle zu vermeiden beginnt mit einer sorgfältigen Tourenplanung und dem Treffen der richtigen Entscheidungen unterwegs im Gelände. Dennoch: Wenn du Wintertouren unternimmst, musst du auf den Ernstfall vorbereitet sein. Denn nur, wer weiss, was im Notfall zu tun ist und die richtigen Schritte regelmässig übt, kann im entscheidenden Moment schnell und effektiv handeln.


Warum jede Minute zählt: Die Rettung von Verschütteten ist ein Wettlauf gegen die Zeit. In den ersten 15 Minuten nach einem Lawinenabgang stehen die Überlebenschancen noch gut – doch danach sinken sie rapide. Genau deshalb ist ein schneller und präziser Ablauf bei der Suche entscheidend.

Verschüttetensuche: Die vier Phasen der Suche im Ernstfall

Die Verschüttetensuche bei Lawinen gliedert sich in vier Phasen: Signalsuche, Grobsuche, Feinsuche und Punktsuche. Jede dieser Schritte folgt einer klaren Struktur, um die Rettung effektiv und möglichst schnell durchzuführen.

  • Signalsuche: Die Signalsuche ist der erste Schritt der Verschüttetensuche. Sie beginnt, sobald du am Lawinenkegel mit der Suche startest, und endet mit dem Empfang des ersten hörbaren Signals oder einer Distanzanzeige auf dem LVS-Gerät. In dieser Phase wird der primäre Suchraum systematisch mit Hilfe von Auge, Ohr und LVS-Gerät abgesucht.

  • Grobsuche: Die Grobsuche beschreibt den Abschnitt der Suche vom ersten Signal bis in den Nahbereich des Verschütteten, also etwa 5 Meter. Mit dem LVS-Gerät folgt man dabei den Feldlinien (über die Pfeile angezeigt) zunächst zügig. Je näher man dem Verschütteten kommt, desto präziser und langsamer wird die Suche – ähnlich dem Prinzip eines "airport approach". Die Suchgeschwindigkeit nimmt also ab, während die Genauigkeit steigt.

  • Feinsuche: Sobald das LVS-Gerät eine Entfernung von ca. 5 Metern anzeigt, beginnt die Feinsuche. Dank moderner LVS-Geräte kann die Position des Verschütteten relativ genau bestimmt werden. Es genügt, den Punkt der geringsten Entfernung durch ein einmaliges "Einkreuzen" zu ermitteln. Dabei wird das LVS-Gerät nicht mehr gedreht, sondern langsam und genau über die Schneeoberfläche geführt. Die Feinsuche endet, wenn der Punkt mit der geringsten Entfernung markiert ist.

  • Punktsuche: Die Punktsuche ist die abschliessende Phase der Verschüttetensuche und erfolgt mit der Sonde. Hierbei wird ein Bereich systematisch sondiert. Der Startpunkt ist die Stelle, die mithilfe der Feinsuche markiert wurde – dort, wo der Punkt der geringsten Entfernung oder die höchste Signalstärke angezeigt wird. Führt der erste Sondenstich nicht zum Ziel, wird spiralförmig im Abstand von ca. 25 cm weiter sondiert. Sobald ein "Sondentreffer" festgestellt wird, wird dies lautstark kommuniziert, und die Sonde bleibt zur Orientierung für das Ausschaufeln stecken.

Wie hilft die elektronische Sonde iProbe bei der Fein- und Punktsuche?

Mit ihrer optischen und akustischen Trefferanzeige unterstützt die Pieps iProbe BT dich optimal im Wettlauf gegen die Zeit. Die Sonde schaltet sich beim Aufspannen automatisch ein und beim Abspannen wieder aus. Ihre Trefferanzeige – ein Dauerton und ein Dauerlicht – ist mit jedem LVS-Gerät kompatibel, unabhängig vom Hersteller.

Dank der vollautomatischen Technologie der iProbe ist es nicht mehr nötig, die verschüttete Person direkt mit der Sondenspitze zu treffen. Während der Verschüttetensuche bietet dir die iProbe maximale Unterstützung durch optische und akustische Signale.


Befindet sich die Sondenspitze in einem Distanzbereich zwischen 2 und 0,5 Metern zur Sendeantenne, dann reagiert die iProbe

  • optisch durch die Anzeige von zwei blau blinkenden LEDs und

  • akustisch durch gleichmässige „Piep“-Töne im Intervall des sendenden LVS-Geräts.

Befindet sich die Sondenspitze in einem Abstand zwischen ca. 0,5 und 0,3 Metern zur Sendeantenne, reagiert die iProbe

  • optisch durch ein Dauerleuchten der zwei blauen LEDs und
  • akustisch durch einen Dauer-Piepton.

Ab diesem Zeitpunkt herrscht die Gewissheit, dass man dem Verschütteten nahe genug ist, um sofort mit dem Ausgraben beginnen zu können. Das bedeutet eine enorme Zeitersparnis, da ein weiteres Sondieren wegfällt.


Die iProbe kannst du bei ACE bestellen. Mehr Infos dazu findest du hier:

iProbe

Der Extended Column Test – ECT

Der Hauptzweck von Schneedeckentests ist die Einschätzung der Schneebedingungen in einem bestimmten Gebiet, um das Potenzial für Lawinenaktivitäten zu bewerten. Diese Tests bieten wertvolle Informationen über die Schichtung innerhalb der Schneedecke, die Bindung zwischen den Schneeschichten und potenzielle Schwachstellen, die zu Schneebrettern oder anderen Lawinenarten führen können.

Ein Stabilitätstest hat das Ziel, das mechanische Verhalten der Schneedecke im Miniaturformat zu untersuchen. Man versucht eine «Mini-Lawine» auszulösen und beobachtet dabei, wie auslösefreudig die Schneedecke ist.


In dieser bergluft-Ausgabe erklären wir dir den Extended Column Test oder auch der erweiterte Säulentest genannt. Hierbei wird ein rechteckiger Schneeblock isoliert, der 90 cm breit und 30 cm tief ist. Der Test ermöglicht eine gute Abschätzung der Bruchinitiierung und der Bruchfortpflanzung (Ausbreitung) im oberen Teil der Schneedecke, bis zu einem Meter Tiefe.

Durchführung des ECT

Standortwahl: Wichtig für die Erstellung eines Schneeprofils und die Durchführung eines Schneedeckenstabilitätstests ist die Standortwahl. Dafür wird ein repräsentativer und vor allem sicherer (!) Ort ausgewählt. Repräsentativ im Sinne von Hangneigung (meist um 35 Grad), Exposition und Höhenlage, welche für die geplante Route oder das Gebiet relevant ist. Für die Schneehöhenmessungen wird eine Lawinensonde eingesteckt.


Schnee ausschachten: Eine senkrechte Schneewand wird ausgegraben, um die verschiedenen Schneeschichten freizulegen. Die Grösse des ausgegrabenen Bereichs hängt von den Bedingungen und Zielen der Analyse ab. Für einen ECT sollte die Fläche genügend gross sein, um einen Schneeblock mit den Abmessungen 90 x 30 Zentimeter freizulegen.

Block isolieren: Um den Block abzumessen, kann entweder die Schneesäge oder die Sonde verwendet werden. Sobald der Block auf den Seiten freigeschaufelt wurde, kann der hintere Teil mit Hilfe einer Reepschnur freigelegt werden.

Belastung des Blocks und Beobachtung: Ein Schaufelblatt wird am seitlichen Rand des Blockes auf die Schneeoberfläche aufgelegt und der Schneeblock anschliessend zunehmend belastet. Man beginnt mit 10 gleichmässigen Schlägen aus dem Handgelenk, anschliessend 10 Schläge aus dem Ellbogen und am Schluss 10 Schläge aus der Schulter. Während der Belastung erfolgt die Prüfung, ob bei einer Bruchinitiierung innerhalb der Schwachschicht auch eine Bruchfortpflanzung stattfindet. Es wird erhoben, wo eine eventuelle Schwachschicht gebrochen ist, ob eine Bruchausbreitung stattgefunden hat und ob diese durch den gesamten Block (vollständiger Bruch) oder aber nur durch einen Teil des Blocks (Teilbruch) erfolgt ist.

Interpretation der Ergebnisse

Für die Beurteilung der Testergebnisse sind die Belastungsstufe und das Bruchverhalten wesentlich. Nur durch die Kombination dieser beiden Kriterien können Rückschlüsse sowohl auf die Bruchinitiierung als auch auf die Bruchausbreitung getroffen werden.

Belastungsstufen:

  • 0: Bruch beim Graben/ Auschneiden

  • 1-10: Bruch bei Belastung aus dem Handgelenk

  • 11-20: Bruch bei Belastung aus dem Ellbogen

  • 21-30: Bruch bei Belastung aus der Schulter

  • 31: Kein Bruch


Brucharten:

  • Plötzlicher Bruch (P), ganzer Block: Bruch pflanzt sich beim Schlag X durch den ganzen Block fort. Dabei ist X jener Schlag, bei dem der Bruch entsteht. P steht für «Propagation» = Bruchfortpflanzung.

  • Teilbruch (N): Beim Schlag X entsteht ein Teilbruch. Der Bruch pflanzt sich nicht durch den ganzen Block fort. N steht für «No propagation» = keine Bruchfortpflanzung.

  • Kein Bruch: Es war nicht möglich, einen Bruch auszulösen.

Bruchverhalten:

  • ECTN (Non-Propagating): Wenn der Block bricht, sich der Bruch aber nicht durch den ganzen Block fortpflanzt, wird dies als ECTN-Ergebnis notiert.

  • ECTP (Propagating): Wenn ein Riss initiiert und sich quer durch den Block ausbreitet, wird dies als ECTP-Ergebnis notiert. Dies zeigt ein höheres Risiko für die Auslösung von Schneebrett-Lawinen an.


Klassierung:

  • Gut: ECT ohne Bruch oder ECT mit Teilbruch bei Belastungsstufe > 21

  • Mittel: ECT mit Teilbruch bei Belastungsstufe <= 21 oder ECT mit plötzlichem Bruch (ganzer Block) bei Belastungsstufe > 21

  • Schwach: ECT mit plötzlichem Bruch (ganzer Block) mit Belastungsstufe <= 21

Du willst mehr zur Lawinenkunde wissen? Gemeinsam mit dem Bergführer tasten wir uns in Lawinenkursen an die komplexe Materie der Lawinenkunde heran und üben den Umgang mit Lawinenverschütteten-Suchgeräten LVS, Sonde und Schaufel.

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