Höhenfieber Teammitglied Gabriel erzählt von seinen Erfahrungen, den Unterschieden zwischen Felsklettern und Hallenklettern und offenbart wichtige Tipps und Tricks fürs Klettern sowie Methoden, um mentale Blockaden zu überwinden.

Wir tauchen ein in die vielfältige Welt des Kletterns

Klettern ist ein facettenreicher Sport: Vom Sportklettern in der Halle und draussen am Felsen bis zum Mehrseillängenklettern und Tradklettern. Verschiedene Gesteinsarten bringen spezifische Herausforderungen mit sich, wie zum Beispiel Kalkgestein mit Wasserrinnen, Granit mit Risssystemen oder Gneis mit athletischen Leisten. Für jede Art von Klettern sind drei Aspekte besonders wichtig: Taktik und Technik, mentale Stärke und physische Kraft.


Gabriel ist Kletterlehrer und Teil des Höhenfieberteams. Im Interview erzählt er von seinen Erfahrungen, den Unterschieden zwischen Felsklettern und Hallenklettern, und offenbart wichtige Tipps und Tricks fürs Klettern sowie Methoden, um mentale Blockaden zu überwinden.


Wenn du gerne in die Faszination des Kletterns eintauchen möchtest, hat Höhenfieber genau die richtigen Kurse für dich. Entdecke das Felsklettern in unseren Grundkursen oder lerne die Welt des Mehrseillängenkletterns kennen, wie man mobile Sicherungen anlegt und vieles mehr – Höhenfieber hat für alle das passende Erlebnis draussen am Felsen! Wir freuen uns auf unzählige Klettermeter und lehrreiche Stunden in der Natur und am Felsen.

«Der mentale Aspekt des Kletterns kann ähnlich wie ein Muskel betrachtet werden, der trainiert werden muss»

Gabriel Stadelmann ist Kletterlehrer mit Leib und Seele und gibt sein Wissen und seine Passion für das Klettern in all seiner Vielfalt gerne weiter. Seine Kletterreisen nach Spanien, Italien und Frankreich sowie die vielen Erlebnisse, Abenteuer und die Zeit in der Natur haben ihn dazu bewegt, die Kletterlehrerausbildung zu absolvieren. So kann Gabriel nun auch beruflich seine Begeisterung fürs Klettern weitergeben. Während er an Wochenenden oft Kurse leitet, schraubt er mit viel Freude auch Routen in der Kletterhalle Pilatus Indoor. Im Interview erklärt er die wichtigsten Unterschiede zwischen Hallen- und Felsklettern, wie man richtig Sichern lernt, offenbart Tipps und Tricks fürs Klettern und erzählt von den mentalen Herausforderungen, die der Sport mit sich bringt.

Gabriel, kurz zu dir: Du bist Kletterlehrer. Wie sieht dein Alltag aus?

Mein Alltag als Kletterlehrer gestaltet sich saisonal und abwechslungsreich. Ab Anfang Juni leite ich für Höhenfieber regelmässig Kletterkurse an den Wochenenden. Einige Fixpunkte gibt es dennoch: Montags arbeite ich als Routenbauer in der Kletterhalle Pilatus Indoor und dienstags bin ich als Instruktor in der Halle engagiert. Zeit für meine eigene Passion am Fels zu haben, ist mir sehr wichtig für den Ausgleich.

Gabriel Stadelmann

Was machst du am liebsten?

Es ist schwierig zu sagen, was ich am liebsten mache. Mir gefällt die Abwechslung und die Mischung aus Kletterkursen in der Halle und draussen am Felsen sowie dem Routenbauen. Ich gebe mein Wissen gerne an Menschen weiter, gleichzeitig fasziniert mich auch das Routenbauen. Es ist etwas Kreatives, Handwerkliches und es gibt kein Lehrbuch dazu. Ich finde es spannend, Bewegungsmuster vom Felsklettern an die Kletterwand zu bringen. Routenbauen hat viel mit Bewegungsvorstellung zu tun und wenn man die frisch geschraubte Route dann das erste Mal klettert, ist das Resultat doch manchmal anders als geplant.


Was denkst du, ist das Wichtigste, was jemand fürs Klettern draussen am Felsen mitbringen sollte?

Allgemein sicherlich Freude an der Natur und am Draussensein. Denn zum Felsklettern gehört auch das ganze Drumherum: Anreise, Zustieg, die richtige Route finden – es benötigt mehr Zeit, und der Erlebniswert ist grösser. Draussen zu klettern ist etwas ganz anderes, als drei Stunden in der Kletterhalle zu trainieren und danach ausgepowert zu sein.


Was ich vielfach in Grundkursen höre, ist: «Es hat nichts zum Stehen». Als kletternde Person muss man lernen, auf kleinen Tritten zu stehen und den Füssen zu vertrauen. Im Vorstieg sollte man sich dem Sturzraum bewusst sein, an den Seilverlauf denken, Expressen richtig einhängen und, falls es zu Seilreibung kommen könnte, Expressen verlängern.


Als sichernde Person muss die Vorstiegssicherung als Grundlage beherrscht werden. Das Seilhandling und das Sicherungsgerät zu bedienen, sollte routiniert sein. Denn erst wenn die Basics sitzen, kann der Sicherungsstil den Verhältnissen und der Umgebung angepasst werden. Zum Beispiel sichere ich anders, wenn es weite Hakenabstände gibt oder Seilzug auftritt, oder bei Plattenkletterei im Vergleich zu Sportkletterrouten im Überhang. Das Hallenklettern betrachte ich ähnlich wie ein Labor mit kontrollierten Verhältnissen, und draussen müssen viele zusätzliche Faktoren beachtet werden: Wie ist eine Route gebohrt? Wie sieht der Sturzraum aus? Wie verläuft das Seil?

Wie lernt man richtig zu sichern?

Um richtig zu sichern, empfehle ich, die beiden Grundkurse in der Kletterhalle zu absolvieren. Beide beinhalten dreimal drei Stunden, in denen die Grundlagen für das selbständige Klettern und Sichern indoor erworben werden.


Im ersten Kurs, dem Grundkurs 1, wird das Klettern im Toprope erlernt. Es geht darum, erste Erfahrungen mit der Sportart zu sammeln, das Gerätehandling sowie die Aufgaben der sichernden und kletternden Person kennenzulernen.


Im zweiten Grundkurs stehen das Vorstiegs-Klettern und Sichern im Fokus. Dabei befassen wir uns ab dem zweiten Kursabend mit den ersten Stürzen im Vorstieg und vertiefen die dazu nötigen erworbenen Kompetenzen zunehmend im dritten und letzten Kursteil.


Die Halle eignet sich perfekt, um das Verhalten während einem Sturz zu erlernen. Man startet in einem geschützten Rahmen, kann stets Fragen stellen und sich über die beiden Kurse hinweg weiterentwickeln. Nach dem Grundkurs 1 und Grundkurs 2 hat man sich bereits 18 Stunden mit Klettern und vor allem mit Sichern befasst. Eine optimale Grundlage, sich auf neue Lerninhalte einzulassen, welche am Fels gefordert werden.

 

Wie sieht der Schritt vom Hallenklettern zum Felsklettern aus? Was sind die wichtigsten Unterschiede?

Da gibt es einige. Zum Beispiel sind die Tritte und Griffe nicht so einfach ersichtlich wie in der Halle, die Expressen hängen noch nicht, man muss auf den Seilverlauf achten, lose Steine berücksichtigen und sich der Umgebung bewusst sein. Je nach Klettergebiet gibt es unterschiedliche Aspekte zu beachten: Befinde ich mich im Absturzgelände? Muss ich als sichernde Person eine Selbstsicherung anbringen? Weiss ich, in welcher Route ich bin und reicht meine Seillänge aus? Einen Knopf am Ende des Seils anzubringen, ist somit wünschenswert und in die eigene Kletterroutine einzubauen.

Zusammenfassend gesagt sollten beim Felsklettern die objektiven Gefahren wahrgenommen werden. Dazu gehören ein gewisses Know-how und Erfahrung, welche in Kursen durch den Kursleiter kompensiert und vermittelt werden. Natürlich kommen auch noch einige neue Seilmanöver wie etwa das Fädeln oder die Verbindung eines Umlenkers hinzu.


Ein anderer Aspekt ist, sich bewusst in der Natur und im Klettergebiet aufzuhalten: Dankbarkeit gegenüber den Erschliessern des Gebiets zeigen und sich respektvoll verhalten, indem beispielsweise Abfall mitgenommen wird, auch wenn es nicht der Eigene ist. So bleiben uns die Klettergebiete auch noch lange erhalten! Hinter der Erschliessung eines Klettergebiets steckt viel Arbeit: Jemand muss das Gebiet und die Routen entdecken, den Felsen putzen, das Material zum Gebiet schaffen und die Haken anbringen sowie ein Topo verfassen.


Was sind deine besten Tipps fürs Klettern?

Eine gute Fusstechnik zu beherrschen ist essenziell, denn die Lösung findet zu 90 Prozent über das richtige Setzen der Füsse statt. Aber vor allem empfehle ich, viele Klettermeter zu machen. Eine Art "physical education“ durch Eigenerfahrung: Viel klettern gehen, in unterschiedlichen Gebieten, von Plattenkletterei bis zum Überhang, und dabei verschiedene Gesteinsarten wie Granit, Kalkstein und Gneis kennenlernen.


Für Anfänger empfiehlt es sich, bewusst hinzustehen und darauf zu achten, dass die Arme gestreckt sind. Ebenso wichtig ist es, viel Erfahrung zu sammeln und den Körper sowie die Muskulatur ans Klettern und dessen Belastung zu gewöhnen, um eine gewisse Routine zu erreichen. Für Fortgeschrittene sehe ich das Bouldern als gutes Training, da sich dabei viel um die Bewegungslehre dreht und das eigene Bewegungsrepertoire erweitert wird. Von Vorteil ist es auch, wenn ein Umfeld fürs Klettern vorhanden ist. Egal welches Kletterniveau jemand mitbringt, Feedback und Tipps können sehr hilfreich sein, und man kann sich gegenseitig für den Sport motivieren und pushen.

Wie wichtig ist die Technik im Vergleich zur physischen Fitness?

Für mich beinhaltet das Klettern drei Bereiche: Technik und Taktik, der mentale Bereich und der physische Aspekt. Alle drei Bereiche sind für mich genau gleich wichtig, und oftmals lässt sich besonders in einem dieser Bereiche Potential finden, um sich zu verbessern. Viel Kraft hilft einem nur bis zu einem bestimmten Schwierigkeitsgrad, und ohne Technik und mentale Stärke ist man irgendwann limitiert.


Hast du als Kletterlehrer noch mentale Blockaden, zum Beispiel bei grossen Hakenabständen oder im alpinen Terrain?

Ich habe Tage, an denen ich eher auf mentale Herausforderungen treffe. Grosse oder irrationale Sturzangst verspürte ich aber zum Glück noch nie wirklich. Im alpinen Gelände, wo ich nicht so viel unterwegs bin und weniger Routine besitze, oder auf Hochtouren habe ich schneller einmal Angst oder eher einen gesunden Respekt.


Die Ansprüche an mich selbst spielen bei mentalen Blockaden ebenfalls eine Rolle. Wenn ich zum Beispiel die einzelnen Bewegungszüge einer Route beherrsche und weiss, dass ich diese Route durchsteigen kann, dann bildet sich ein gewisser Druck, der eine Blockade auslösen kann. Die Kunst ist es, sein volles Potential gerade in solchen Situationen entfalten zu können und sich anzustrengen, jedoch gleichzeitig loszulassen.


Hast du Methoden, um mentale Blockaden zu überwinden?

Im ersten Schritt geht es darum, mentale Blockaden wahrzunehmen und zu versuchen, diese spezifisch zu lösen. Der mentale Aspekt des Kletterns kann ähnlich wie ein Muskel betrachtet werden, der trainiert werden muss. Je mehr Zeit ins Klettern investiert wird und je mehr Erfahrungen man sammelt, desto routinierter wird man. Zum Beispiel kann Sturztraining helfen, die Sturzangst Schritt für Schritt zu minimieren.


Manchmal befinde ich mich in einem Flow. Dabei geniesse ich einfach meine Leidenschaft, vergesse alles andere drumherum und kann mich voll und ganz auf die Kletterroute fokussieren. Für solche Momente lohnt es sich, an den eigenen Blockaden und Hürden zu arbeiten.


Was ist das grösste Highlight deiner Kletterkarriere?

Es gibt nicht ein einziges Highlight, sondern viele. Jede Kletterreise, jeder Tag, den ich mit Klettern und den Personen dieses Sports verbringe, führt zu neuen, schönen Erlebnissen. Deshalb würde ich sagen, dass die Vorfreude auf die nächste Klettersession mein grösstes Highlight ist.


Grundkurse im Felsklettern mit Höhenfieber

Unsere Kletterkurse ermöglichen dir den Einstieg ins Felsklettern oder weiterführende Ausbildungen in Klettertechnik. Klettern bietet puren Naturgenuss in schönster Umgebung. Dazu kommen die Freude am Spiel mit der Schwerkraft, die Lust an der Herausforderung und die Befriedigung, ein Ziel aus eigenem Antrieb zu erreichen. Das einzigartige Lebensgefühl lässt sich kaum in Worte fassen – du musst es selbst erleben!


Entdecke mit uns das Felsklettern. Wir organisieren Kurse im sonnigen Tessin, im Klettergarten auf der Mechsee Frutt in der Zentralschweiz, in Meiringen und auf der Mettmenalp in den Glarner Alpen.

Kletterkurs Melchsee Frutt

Begeisterndes Klettern mit Sicht auf See und vergletscherte Berge sind gewichtige Argumente für dieses Weekend.

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Kletterkurs Tessin

Die sonnenerwärmten Tessiner Felsen am Eingang des Maggiatals liefern ideale Bedingungen für diesen Kletterkurs.

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Kletterkurs Mettmenalp

Alpweiden, ein rauschendes Bächlein und griffige, feste Felsen: Der Widerstein im Kanton Glarus ist in der Tat ein Paradies für die ersten Schritte in die Vertikale.

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Kletterkurs Meiringen

Mit Klettergärten reichlich gesegnet, bietet die Oberhasli-Metropole Meiringen die idealen Voraussetzungen für ein erfolgreiches Kletter-Weekend.

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Mehrseillängenklettern Kurse – gemeinsam hoch hinaus

Hast du auch schon imposante Felswände bewundert und dich gefragt, ob es dort einen Weg hinauf gibt? Auf Mehrseillängen-Touren entdeckst du alpine Landschaften und kletterst eine Seillänge nach der anderen immer höher.


Im Grundkurs Mehrseillängen erwirbst du die notwendige Sicherheit und das Basiswissen, um selbständig Mehrseillängen-Touren zu klettern. In Aufbaukursen festigst du deine Kenntnisse in Kletter- und Seiltechnik, Abseilen, Material- und Routenwahl. Zusätzlich erlernst du, mobile Sicherungen zu setzen.

Mehrseillängen Kurse

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Wir sagen uns du.


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Diese schöne Tradition möchten wir schon vom ersten Kontakt an mit dir pflegen.
Wir sprechen dich also auch am Telefon und im Mailverkehr per du an.

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