Die Skihochtourensaison ist da! Welchen Einfluss haben eigentlich Wetter, Temperatur und Exposition auf die Schneeverhältnisse?

Biken, Klettern oder doch lieber auf Skihochtour?

Die Skihochtourensaison ist da! Während dem einige bereits ihre Kletterfinken für die südexponierten Felsen bereitlegen oder Bike Touren planen, erfreuen sich andere an der Königsdisziplin des Skitourengehens. Was ist eigentlich der Unterschied zwischen einer klassischen Skitour und einer Skihochtour? Welchen Einfluss haben Wetter, Temperatur und Exposition auf die Schneeverhältnisse? Was genau bedeutet eigentlich «gute Abstrahlung»? Im Teil «Skihochtouren: Abenteuer pur» liest du mehr dazu.


Im zweiten Teil des Interviews mit dem Fotografen Christof Jeker findest du weitere Tipps und Tricks fürs Fotografieren. Christof erklärt, was es mit den «leading lines» auf sich hat und welche Regeln du befolgen kannst, um das perfekte Foto zu knipsen.

Wir wünschen dir weiterhin viel Spass in den Bergen und senden dir eine Portion Inspiration für dein nächstes Abenteuer.

Teil 2: Tipps und Tricks fürs Fotografieren in den Bergen

Interview mit Fotograf Christof Jeker

Fotograf Christof Jeker war am 5. und 6. Februar mit Höhenfieber auf Skitour unterwegs und hat dabei die eindrückliche Glarner Bergwelt, Emotionen und Erlebnisse mit seiner Kamera eingefangen. Im zweiten Teil des Interviews findest du weiter wertvolle Tipps und Tricks fürs Fotografieren.

Recap

Christof Jeker ist gelernter Schreiner und hat das Studium zum Holzingenieur absolviert. Aktuell arbeitet er 80 Prozent in einer Softwarefirma und beratet Schreinereien und Holzbaubetriebe. Sein 80 Prozent Pensum lässt ihm viel Zeit für Erlebnisse in der Natur. Dabei liegt sein Fokus auf den ganzlangen Ultra- und Bikepacking-Distanzen. Treue Begleiterin auf seinen Outdoor-Abenteuern ist seine Kamera.

Der erste Teil des Interviews findest du in der bergluft Februar-Ausgabe.

bergluft Februar-Ausgabe

Im zweiten Teil zum Thema Bergfotografie dreht sich alles um das perfekte Foto. Drei weitere wertvolle Tipps sind Verhältnisse, Leading lines und Schwarzweiss/Farbig.


Welche Tipps kannst du fürs Fotografieren auf Bergtouren geben?

Ganz allgemein: es spielt keine Rolle ob Handy oder Profikamera. Klar bietet eine gute Kamera einen grösseren Bildsensor und damit mehr Möglichkeiten in der Nachbearbeitung und, und, und. Wichtig ist, den richtigen Moment einzufangen. Folgende Tipps können helfen, ein stimmungsvolles Foto zu schiessen:

Verhältnisse

Diejenigen, die diese Fotos anschauen, waren meist nicht vor Ort mit dabei. Dennoch soll der Betrachter die gigantischen Berge, die Kälte oder die Bedingungen, welche wir in diesem Moment vorfanden, spüren.

Dieses Foto setzt die Person perfekt ins Verhältnis mit der imposanten Bergwelt rundherum. Je nach dem unterstreichen Hoch- oder Querformat diese Dimensionen. Am besten einfach ausprobieren, um herauszufinden, was für das Foto besser wirkt.

Leading lines

Damit sind Linien im Bild gemeint, welche den Betrachter dorthin führen, wo ich ihn als Fotograf haben will. Dieses Foto zeigt das ganz gut: die Skispuren führen von links durchs rechte Drittel und nachher Richtung Norden. Die Augen folgen automatisch dieser Linie und schauen am Schluss dahin, wo die Linie aufhört. Auch in der Bergkulisse im Hintergrund sind Linien zu erkennen, die auf den kleinen Hügel am Ende der Spur zeigen. Genau da sind – ganz klein – Menschen zu erkennen. Eine Spur, welche durchs Bild führt, kann faszinierender sein als eine unverspurte Landschaft.

Schwarzweiss oder farbig?

Manchmal betrachte ich ein Foto von mir und finde dieses eher langweilig oder zu fade was die Farben angeht. Wenn ich beim Bearbeiten aber mit den Kontrasten spiele, die Sättigung komplett reduziere und somit eine Schwarzweiss-Aufnahme erhalte, hat das Foto eine ganz andere Wirkung. Dies kann je nach Situation auch angewendet werden, wenn das Foto vor lauter Farben zu unruhig wirkt.

Oftmals können beim Fotografieren nicht alle diese Tipps gleichzeitig befolgt werden. Aber wenn die eine oder andere Überlegung vor dem Abdruck gemacht wird, kann bereits viel herausgeholt werden. Mir hilft auch, Fotos von anderen anzuschauen. Fotos von Profis, die das beruflich machen. Dabei frage ich mich, wieso das jeweilige Foto auf mich wirkt. Auslöser können das Spielen mit Licht und Schatten sein, Emotionen oder die gewählte Perspektive.

Alle Fotos zu diesem Bericht sind von Christof, mehr davon findest du hier:

Fotografie

Skihochtouren: Abenteuer pur

Was unterscheidet eigentlich eine Skihochtour von einer klassischen Skitour? Eine klassische Skitour führt in der Regel nicht über Gletscher und kann vom Tal aus gestartet und auch beendet werden. Dagegen setzen Touren Ende März und im April meist einen höher gelegenen Ausgangspunkt voraus.

Die Temperaturen steigen wieder an, wie zum Beispiel diese Woche: die 7-Tages Prognose meldet puren Sonnenschein mit Maximaltemperaturen im Tal bis knapp unter 20 Grad. Dies hat zur Folge, dass der Schnee an den tiefergelegenen Hängen schwindet und die Verhältnisse in höheren Lagen besser werden. Die Tage werden ab Mitte März länger, was Skitouren mit weiteren Distanzen ermöglicht.

Skihochtouren spielen sich also in höheren Lagen ab und führen über Gletscher, häufig verbunden mit Standortwechseln von Hütte zu Hütte. Da wir uns nun in hochalpinem Gelände bewegen sind stabile Schneeverhältnisse entscheidend. Die Temperaturen und die Abstrahlungsverhältnisse beeinflussen diese maßgeblich.

«Gute Abstrahlungsverhältnisse»

«Zusätzliche Angaben für die Alpen: In der Nacht klar und sehr gute Abstrahlung», dieser Satz war diese Woche auf der MeteoSchweiz App fast täglich zu lesen. Was genau führt zu einer guten Abstrahlung und was bedeutet das genau für eine Skihochtour?

In der Nacht sinkt die Lufttemperatur in der Regel um einige Grad. Zusätzlich verliert die Schneedecke durch das Abstrahlen von Wärmestrahlung durchgehend Energie. In der Nacht fehlt die Sonneneinstrahlung, um diese Energieabgabe zu kompensieren und die Schneedecke kühlt aus. Falls am Tag davor Firnverhältnisse geherrscht haben gefriert der Schnee und es entsteht eine tragfähige, harte Schneeoberfläche, ein sogenannter Schmelzharschdeckel. Dieser sorgt dann am nächsten Morgen für stabile, sichere Verhältnisse, bevor das Spiel von neuem losgeht, d.h. die Sonne den Schnee aufweicht und für herrliche Sulzschneeabfahrten sorgt.


Dieser Prozess der Auskühlung durch Abstrahlung funktioniert allerdings nur effizient, wenn wir klare Nächte haben. Dann kann die abgestrahlte Wärme ungehindert an die Atmosphäre abgegeben werden.

Bei Bewölkung oder nebligen Verhältnissen allerdings wird die Wärmestrahlung zu einem Grossteil als sogenannte Gegenstrahlung von den Wolken reflektiert. Man kann sich vorstellen, dass die von der Schneeoberfläche abgegebene Wärmestrahlung an den Wolken abprallt und zurück Richtung Boden geschickt wird, der diese dann wiederum aufnimmt.

Das Ergebnis sind schon früh morgens weiche, sulzige Schneeverhältnisse. Das hat zur Folge, dass zum Beispiel Schneebrücken auf Gletscherspalten weniger stabil sind aber auch die Gefahr von Nass- und Gleitschneelawinen schon früh am Tag hoch sein kann. Oft sind auf die Schneeverhältnisse anspruchsvoll, da die Ski regelrecht im weichen Schnee versinken. Bei zusätzlichem Wärmeeintrag durch die Sonne wird dieser Effekt noch verstärkt. Tiefe und mittelhohe Wolken wirken hier am effektivsten, Schleierbewölkung dagegen weniger.

Heisst für uns: Klare Nächte bedeuten «gute Abstrahlungsverhältnisse». Die grosse Kunst ist es dann den Moment zu treffen, wo die hartgefrorene Schneedecke gerade so von der Sonne aufgeweicht wird, sodass super Bedingungen für die Abfahrt herrschen. Das ist natürlich in jedem Hang abhängig von der Höhe und der Ausrichtung. Erfahrung hilft hier sicherlich, um eine Punktlandung zu machen.

Im Beitrag «Über unsichtbare Strahlung und schwitzenden Schnee» des Magazins bergundsteigen #101, findest du mehr zu diesem Thema:

Strahlung und Schnee

Gutes Timing ist alles bei Skihochtouren

Das Institut für Schnee- und Lawinenforschung SLF veröffentlicht bei typischen Frühlingsverhältnissen ein zweiteiliges Lawinenbulletin. Dies weil die Gefahr von nassen Lawinen mit der Erwärmung und der Sonneneinstrahlung im Tagesverlauf deutlich ansteigt. Die Gefahr von trockenen Lawinen ändert bei diesen Verhältnissen über den Tag meist nur wenig. Eine genaue Tageszeit für den Wechsel dieser Gefahren kann jedoch nicht gegeben werden, da dies stark von den Höhenlagen und Expositionen der einzelnen Hänge, der aktuellen Temperatur und den Abstrahlungsverhältnissen aus der vorigen Nacht abhängt. Beispielsweise werden Osthänge bereits früh von der Sonne erwärmt und die Gefahr von nassen Lawinen steigt früher an, während dies an Westhängen meist erst später der Fall ist.

Lawinenbulletin

Oftmals wird im Bulletin geschrieben, dass aufgrund von nassen Lawinen im Tagesverlauf Touren und Hüttenaufstiege rechtzeitig beendet werden sollten. Sichtbar wird dies oftmals auch bei langen Abfahrten durch Täler mit steilen Hängen links und rechts. Nassschneelawinen von den Vortagen prägen dabei das Bild der Hänge.

Für die Abfahrt ist daher gutes Timing wichtig. Am Morgen früh sind die Hänge oft hart gefroren. Harscheisen vereinfachen hier den Aufstieg auf der glatten Unterlage. Bei geeigneter Exposition und richtigem Zeitplan lässt sich aber oft eine lohnenswerte Sulzschneeabfahrt finden. Vorsicht ist bei Talausfahrten mit steilen, sonnenbeschienen Hängen geboten, welche an sonnigen Nachmittagen oft zur Falle werden können.


Die Skihochtourensaison von Höhenfieber ist im vollen Gange, hier findest du die passende Tour für dich:

Skihochtouren

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Wir sagen uns du.


Wenn wir gemeinsam in den Bergen unterwegs sind, so sprechen wir uns mit du an.
Diese schöne Tradition möchten wir schon vom ersten Kontakt an mit dir pflegen.
Wir sprechen dich also auch am Telefon und im Mailverkehr per du an.

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