Wie kam es zu deiner Entscheidung, Bergführer zu werden?Hinter dieser Entscheidung steckt eine komplexe Geschichte. Ich gehe schon sehr lange «z’Berg» und seit 1998 bin ich sehr ambitioniert am Bergsteigen. Eigentlich war der Traum, Bergführer zu werden, schon eine ganze Weile in meinem Kopf. Hauptgrund für mich war, dass ich gerne draussen arbeite und meine Leidenschaft für die Berge und die Natur den Menschen weitergeben möchte.
Als ich etwas über 40 Jahre alt war, war die Idee, Bergführer zu werden, permanent in meinem Kopf. Zudem wollte ich nicht weiterhin in diesem Bereich bei der Versicherung arbeiten, dies stimmte für mich einfach nicht mehr. Und so kam es, dass ich den Wechsel traute und ich freue mich auf die Freiheiten als selbstständiger Bergführer.
Was hat sich in deinem Alltag verändert nach diesem Entscheid? Musstest du viel für die Ausbildung trainieren oder auf andere Dinge verzichten?
Ich habe für die Bergführerausbildung spezifisch trainiert und war immer viel in den Bergen unterwegs. Vor allem im Bereich Skifahren, habe ich einiges investiert. Um meine Skitechnik zu optimieren, habe ich die Ausbildung zum Skilehreraspirant absolviert.
Was bedeutet für dich, die Ausbildung zum Bergführer zu absolvieren?
Ich lebe nach dem Motto: Finde eine Arbeit, die du liebst, damit du nie mehr arbeiten musst. Ich habe lange gearbeitet, doch jetzt als Aspirant habe ich gemerkt, dass ich meinen Traumberuf gefunden habe. Vorher fühlte ich mich eher wie im Hamsterrad und nun geniesse ich es, draussen zu sein und frei entscheiden zu können.
Was braucht es deiner Meinung nach, um Bergführer zu werden?
Man muss gut für alle mitdenken können. Der Bergführer informiert seine Gäste, wie der Rucksack optimal gepackt werden kann, wann die Steigeisen angezogen werden, wann welche Kleider benötigt werden – man sorgt sich immer um alle.
Technisch wird schon ein sehr hohes Niveau in allen Bergsportarten und in jedem Gelände erwartet. Jedoch ist das Niveau an der Prüfung nicht unbedingt Realität, denn da sind die sozialen Kompetenzen sicherlich genauso wichtig. Schwere Führungstouren sind eher selten, denn die einfachen Touren sind am meisten gefragt. Man muss einfach gut mit Menschen umgehen können und viel Geduld mit sich bringen.
Was war deine bis jetzt grösste Herausforderung während der Bergführerausbildung?Meine grösste Herausforderung war, als ich das Modul Sommer I im Bergführeraspirantenkurs nicht bestanden habe. Da habe ich mich schon gefragt, ob ich weitermachen soll, denn man muss ein Jahr warten, bis man weitermachen darf. Bis dahin habe ich alles locker bestanden und das Modul Sommer I nur sehr knapp nicht bestanden. Das war sicherlich die grösste Herausforderung, diesen Rückschlag auszubaden und die Motivation nochmals zu finden.
Auch finde ich es schwierig, mit dem Prüfungsdruck und vor allem auch mit dem Druck, den man sich selbst auflegt, umzugehen. Obwohl ich das technische Niveau beherrsche, ist der Druck immens und man ist unter ständiger Beobachtung.
Wie war dein erster Praxistag, du allein als Aspirant in Verantwortung für eine Gruppe Gäste?
Es hat sich so angefühlt, als würde ich das schon lange machen (lacht). Meine erste Führungstour war die Spaghetti Tour. Die Touren, welche man als Aspirant führen darf, liegen im Komfort Bereich und man fühlt sich wohl. Die Praxiserfahrung neben der technischen Ausbildung finde ich super. |