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Was braucht es eigentlich, um Bergführer, Bergführerin zu werden?

Eine Frage die unsere Bergführer öfters von ihren Gästen gestellt bekommen. In der Oktober Ausgabe von bergluft wollen wir daher einen Einblick in die Bergführerausbildung geben.

Während die technischen Anforderungen eindeutig vorgegeben sind, gibt es noch eine breite Palette an weiteren Eigenschaften, die ein Bergführeranwärter mitbringen sollte. Bernhard Chevalley ist Bergführeraspirant und berichtet, was für ihn die Ausbildung bedeutet und was es braucht, um Bergführer zu werden.

Der Oktober brachte in den höher gelegenen Tälern bereits den ersten Schnee und die weissen Gipfel lassen uns gedanklich schon in die Winterzeit schweben. Die perfekte Zeit, um die Rekoreise in die Pyrenäen nochmals Revue passieren zu lassen und in den Fotos zu stöbern.

Der lange Weg zum Bergführer

Um zur dreijährigen Ausbildung zum Bergführer antreten zu dürfen, wird grosse alpine Erfahrung im Sommer und Winter vorausgesetzt. Zu den technischen Anforderungen gehören ein solides Kletterniveau in Fels und Eis, eine ausgefeilte Skitechnik, sowie ein hohes Mass an Geschicklichkeit im unwegsamen Gelände. Hier sind also wahre technische Allrounder gefragt. Doch was braucht es noch neben dem alpintechnischen Können?

Bergführeraspirant Bernhard Chevalley hat diesen Sommer einige Touren für Höhenfieber geführt. Wie erlebt er die Bergführerausbildung und was waren für ihn die grössten Herausforderungen? Wir haben nachgefragt...

Bernhard Chevalley Bergführeraspirant


Alter
45 Jahre
Wohnort
Erlenbach im Simmental, BE
Berufliche Tätigkeit vor der Bergführerausbildung:
Studium in Wirtschaftswissenschaften
Job im Vorsorgebereich bei einer Versicherung
Hast du vor, hauptberuflich als Bergführer zu arbeiten: Ja


„Ich lebe nach dem Motto: Finde eine Arbeit, die du liebst, damit du nie mehr arbeiten musst."

Wie kam es zu deiner Entscheidung, Bergführer zu werden?

Hinter dieser Entscheidung steckt eine komplexe Geschichte. Ich gehe schon sehr lange «z’Berg» und seit 1998 bin ich sehr ambitioniert am Bergsteigen.  Eigentlich war der Traum, Bergführer zu werden, schon eine ganze Weile in meinem Kopf. Hauptgrund für mich war, dass ich gerne draussen arbeite und meine Leidenschaft für die Berge und die Natur den Menschen weitergeben möchte.

Als ich etwas über 40 Jahre alt war, war die Idee, Bergführer zu werden, permanent in meinem Kopf. Zudem wollte ich nicht weiterhin in diesem Bereich bei der Versicherung arbeiten, dies stimmte für mich einfach nicht mehr. Und so kam es, dass ich den Wechsel traute und ich freue mich auf die Freiheiten als selbstständiger Bergführer.

Was hat sich in deinem Alltag verändert nach diesem Entscheid? Musstest du viel für die Ausbildung trainieren oder auf andere Dinge verzichten?

Ich habe für die Bergführerausbildung spezifisch trainiert und war immer viel in den Bergen unterwegs. Vor allem im Bereich Skifahren, habe ich einiges investiert. Um meine Skitechnik zu optimieren, habe ich die Ausbildung zum Skilehreraspirant absolviert.

Was bedeutet für dich, die Ausbildung zum Bergführer zu absolvieren?

Ich lebe nach dem Motto: Finde eine Arbeit, die du liebst, damit du nie mehr arbeiten musst. Ich habe lange gearbeitet, doch jetzt als Aspirant habe ich gemerkt, dass ich meinen Traumberuf gefunden habe. Vorher fühlte ich mich eher wie im Hamsterrad und nun geniesse ich es, draussen zu sein und frei entscheiden zu können.

Was braucht es deiner Meinung nach, um Bergführer zu werden?

Man muss gut für alle mitdenken können. Der Bergführer informiert seine Gäste, wie der Rucksack optimal gepackt werden kann, wann die Steigeisen angezogen werden, wann welche Kleider benötigt werden – man sorgt sich immer um alle.

Technisch wird schon ein sehr hohes Niveau in allen Bergsportarten und in jedem Gelände erwartet. Jedoch ist das Niveau an der Prüfung nicht unbedingt Realität, denn da sind die sozialen Kompetenzen sicherlich genauso wichtig. Schwere Führungstouren sind eher selten, denn die einfachen Touren sind am meisten gefragt. Man muss einfach gut mit Menschen umgehen können und viel Geduld mit sich bringen.

Was war deine bis jetzt grösste Herausforderung während der Bergführerausbildung?

Meine grösste Herausforderung war, als ich das Modul Sommer I im Bergführeraspirantenkurs nicht bestanden habe. Da habe ich mich schon gefragt, ob ich weitermachen soll, denn man muss ein Jahr warten, bis man weitermachen darf. Bis dahin habe ich alles locker bestanden und das Modul Sommer I nur sehr knapp nicht bestanden. Das war sicherlich die grösste Herausforderung, diesen Rückschlag auszubaden und die Motivation nochmals zu finden.


Auch finde ich es schwierig, mit dem Prüfungsdruck und vor allem auch mit dem Druck, den man sich selbst auflegt, umzugehen. Obwohl ich das technische Niveau beherrsche, ist der Druck immens und man ist unter ständiger Beobachtung. 


Wie war dein erster Praxistag, du allein als Aspirant in Verantwortung für eine Gruppe Gäste?

Es hat sich so angefühlt, als würde ich das schon lange machen (lacht). Meine erste Führungstour war die Spaghetti Tour. Die Touren, welche man als Aspirant führen darf, liegen im Komfort Bereich und man fühlt sich wohl. Die Praxiserfahrung neben der technischen Ausbildung finde ich super.

Auf dem Foto: Bernhard in seinem Element. Das Interview mit Aspirant Bernhard war sehr spannend und man merkte ihm seine Freude, welche er für seine Tätigkeit in den Bergen verspürt, so richtig an!

Unterwegs auf Entdeckungsreise in den spanischen Pyrenäen

Ein kurzer Einblick in die Rekoreise im Januar 2020

Eine Skitourenreise mit dem Zug und erst noch nach Spanien! Nachdem alle Gepäckstücke – Koffer, Ski und Stöcke – einen Platz im Abteil gefunden haben, lässt sich die Zugfahrt mit feinem Proviant und abwechslungsreicher Szenerie durchaus geniessen.

Natürlich ist die Zugreise nach Barcelona mit knapp 11 Stunden nicht die kürzeste, doch das Ziel, die Gipfel der spanischen Pyrenäen, ist es uns allemal wert! Unzählige Momente und Begegnungen unterwegs werden uns dies bestätigten.

Zum Beispiel der gesellige Abend mit dem Hüttenwart Hector des Refugio de la Renclusa. Hector erzählt uns von heldenhaften Winterbegehungen der Spanier mit – nein, nicht mit Ski – Schneeschuhen! Raquetas gehören hier zur Standard Ausrüstung, denn laut Hector fahren nur wenige Spanier Ski.

Und so scheuen sie auch nicht davor, dem höchsten Berg der Pyrenäen, dem Pico de Aneto 3404m, mit Schneeschuhen gegenüber zu treten.


Nach vielen lustigen Geschichten und köstlichen spanischen Spezialitäten gibt es zum krönenden Abschluss auch noch Crêpes zum Dessert.

Foto #1: Refugio de la Renclusa

Foto #2: Wir glauben, die Pyrenäen für uns allein zu haben! Die Aussicht vom Col de Paderne ist wunderschön und wir geniessen die einsame Landschaft.

Foto #3: Nicht mehr weit - das Gipfelkreuz des höchsten Gipfels der Pyrenäen, Pico Aneto auf 3404m, ist zum Greifen nah. Nur noch ein kurzer Blockgrat trennt uns vom Gipfelglück.

Auch im urchigen Tal Vall de Boí lernen wir die spanische Gastfreundschaft von ihrer besten Seite kennen. Die Einheimischen helfen uns gerne weiter und teilen ihr Wissen über die Nationalparke der Umgebung.

Das Potential für Skitouren ist hier grenzenlos und das Tal mit seiner wilden, eindrücklichen Natur zieht uns sogleich in seinen Bann.

Auf der Rückfahrt von Benasque nach Barcelona wird uns der faszinierende Gegensatz zwischen den hohen, weissen Bergen und dem tiefblauen, weiten Meer nochmals so richtig bewusst.


Wer will, geniesst vor oder nach dem einwöchigen Skitouren-Abenteuer einen Aufenthalt in Barcelona. Eine Stadt, welche eine spannende Mischung aus Kultur, Tradition und dynamischem Stadtleben bietet.

Vielleicht gibt es sogar noch einen gemütlichen Spaziergang am Meer, denn die Sandstrände um Barcelona lassen sich auch im März geniessen.

NahReise Pyrenäen

Exped: Ohne Schnickschnack!

Unsere Bergführer lieben ihn, den SERAC 35-Rucksack von Exped. Der Grund: dieser federleichte 35-l-Tourenrucksack mit Rolltop und seitlichem Reissverschlusszugang bietet trotz seines minimalistischen Designs funktionale Details und ist für den Winter bestens ausgestattet.

In einer wetterfesten Fronttasche verstaust du Schaufelblatt, Skifelle & Co. Eine durchdachte Skihalterung und diverse Befestigungspunkte für die Alpinausrüstung machen den Serac 35 zu einem zuverlässigen Begleiter auf winterlichen Tages- und Weekendtouren.

Foto: Martin Scheel

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